Die
Endeckung einer neuen Art
Der
Neoprenus major vulgaris
Der
große gemeine Neoprentümmler
Eine
wissenschaftliche Abhandlung von
Chris Eltrich, Sascha Westhues, Valeska
Briesenick
zu einer zwar bekannten, bisher jedoch noch
nicht näher
beschriebenen Spezies.
Inhalt:
Vorwort
zur ersten Auflage
Lebensräume
und Verbreitungsgebiete
Lebensweise
(Nahrung, Sozialverhalten, Fortpflanzung etc.)
Der
Neoprenus major vulgaris als Hauptgattung
Die
verschiedenen Unterarten des Neoprenus
Besonderheiten
und Schwierigkeiten bei der Beobachtung
Nachsatz
Vorwort:
Seit
langer Zeit schon geistert ein Begriff durch die Fachwelt jedoch ohne nähere
Beschreibung:
„der Neoprentümmler“.
Unser kleines Expertenteam nahm also die Herausforderung an, diesem
Begriff nachzuspüren und das Geheimnis um dieses zwar bekannte doch
weitestgehend unerforschte Lebewesen zu lüften.
Unter zum Teil schwierigsten Umständen, ja manchmal sogar unter
Lebensgefahr wagten wir uns in die entlegensten Teile dieser Erde, begaben
uns an die tiefsten Gewässer, zu den höchstgelegenen Seen und bereisten
alle sieben Meere.
Nach langen und eingehenden Beobachtungen einer ebenso eigentümlichen wie
lustigen aber durchaus auch gefährlichen Art, entschlossen wir uns, den
Versuch zu unternehmen den Neoprentümmler als Art vorzustellen, wie sie
vielfältiger kaum sein kann.
Mit diesem Essay wollen wir zugleich auch Ruhe in eine aufgeheizte
Artendiskussion bringen, sind aber für Diskussionsforen oder Symposien
durchaus offen, denn in diesem kleinen Team – ohne öffentliche Fördermittel
sondern ausschließlich privat finanziert – mag es durchaus sein, dass
uns die eine oder andere Beobachtung nicht gelang.
Erste
Anzeichen des Auftretens dieser Art gehen weit in die Zeit der Renaissance
zurück, doch gelang es dem Universalgenie Leonardo da Vinci nicht eine nähere
Beschreibung zu geben, wohl hatte er bereits vage Vorstellungen von
dieser Art, wie ein von ihm gezeichnetes Objekt beweist, das in der
Fachwelt als „Taucherhelm“ beschrieben wird.
Uns
ist es leider nicht gelungen nachzuweisen ob es sich bei Neoprenus da
Vinci um eine frühe rudimentäre Art handelte, da Knochenfunde aus
dieser Zeit scheinbar nicht existieren.
Danach
schien der Neoprenus von der Bildfläche verschwunden zu sein, jedenfalls
liegen über Jahrhunderte keine Berichte über Sichtungen oder andere
Dokumente vor.
Dennoch
gehen wir von einer rasanten evolutionären Entwicklung dieser Art aus,
denn aus den 30er bis 50er Jahren des 20. Jahrhunderts liegen dann
erneute weitergehende Dokumentationen über den Neoprentümmler vor.
Im Verlaufe der weiteren Abhandlung werden wir für den Neoprenus
einfachheits halber nur die Abkürzung N. verwenden. (Anm. der Autoren)
Aus
einer Zeit in der die Technik des Filmes massive Fortschritte machte
wurden uns erstaunliche Aufzeichnungen zugänglich gemacht.
Wir konnten feststellen, dass zu jener Zeit scheinbar zwei grundlegend
verschiedene Arten der Neoprenoiden auf unserem Planeten heimisch waren.
Die erste Art – wir nannten sie Neoprenus albers – war eine
unbeholfene, weitgehend unbewegliche und langsame Art, die sich durch eine
Haut auszeichnete, die aus einem Vorstadium der Neoprenhaut bestand nämlich
einer Kautschukmischung.
N. Albers schien jedoch schon zu seiner Zeit soweit bekannt, dass sich
auch Hollywood mit ihm befasste und völlig unsinnige Sience-Fiction-Filme
über diese Art drehte, in denen man N. albers gegen Riesenkraken antreten
ließ und diese außergewöhnliche Art dadurch schwer in Verruf brachte.
Als gesichert kann angesehen werden, dass N. albers häufiger in
Gefangenschaft gehalten wurde und dass erste Dressurversuche mit dieser
Art unternommen wurden.
So gibt es filmische Dokumente, die N. albers bei schweren Arbeiten unter
Wasser zeigen.
Diese Exemplare scheinen jedoch in der Gefangenschaft zu schwerwiegenden
Erkrankungen geneigt zu haben, insbesondere cardialer Natur. So ist in
einer Filmsequenz ein Stöhnen zu hören und die Mitteilung über massive
Herzprobleme.
Am meisten aber erstaunte uns in diesem Zusammenhang, dass N. albers zu
einer Art verbalen Kommunikation fähig war, während die andere Art sich
lediglich einer primitiven Zeichensprache bediente.
Diese zweit Art – wir nannten sie Neoprenus hassi – war ihrer
Erscheinung nach weiter entwickelt und zeigte unter Wasser eine deutlich
bessere Beweglichkeit mit höherer Stromlinienform, die im freien
Schwimmen gipfelte.
Der Körper war an manchen Stellen mit einer Art Haut bedeckt, die der
humanoiden Haut sehr ähnlich war; die schützende Kautschukhaut bedeckte
nur Teile des Körpers.
Diese Art trug erstmalig rudimentäre Höcker über deren Bedeutung wir
uns erst sehr viel später klar werden sollten.
Die eigentliche Sensation jedoch war die – nach mehrmaligem Sichten des
Filmmaterials – Entdeckung eines Weibchens der Gattung N. hassi. Wir
haben sie Lotte getauft.
Wir
sehen also, dass die Beobachtung der Neoprenoiden und deren Erforschung
bislang sehr lückenhaft war.
Hier
setzt unsere Arbeit an.
Frühjahr
2006 Chris E. Sascha W. Valeska B.
Lebensräume
und Verbreitungsgebiete:
Über
Jahrzehnte wenn nicht über Jahrhunderte ging die Wissenschaft davon aus,
dass sich der Lebensraum des Neoprenus allein auf die Küstenregionen der
tropischen Meere erstrecken würde.
Dies war nicht weiter verwunderlich, denn die gesichteten und beobachteten
Exemplare schienen alle einzig diesem Lebensraum angepasst.
Die Ausnahme mag N. Albers dargestellt haben, denn dieser wurde vereinzelt
auch in nordischen Gewässern gesichtet, doch sind Berichte über Sichtungen
dort so selten, dass wir diesen keine Aufmerksamkeit schenken wollen.
Neoprenus zeichnete sich durch eine nicht vorhandene isolierende Fettschicht
aus und die ihn umgebende Neoprenhaut war nicht vollständig ausgebildet, so
dass damals zu Recht die tropischen Gewässer als Lebensraum angenommen
wurden.
Es scheint jedoch in den letzten Jahrzehnten noch ein mal zu einem massiven
evolutionären Entwicklungssprung gekommen zu sein, denn nun werden
Sichtungen aus allen Bereichen des Meeres gemeldet.
Diese neue Art zeigt eine den ganzen Körper bedeckende Neoprenhaut und der
großen Mehrheit ist der eigenartige Höcker auf dem Rücken zu Eigen.
So treibt eine Art in den polaren Meeren ihr Unwesen, die sich durch eine
immens starke Neoprenhaut auszeichnet.
Dieser Neoprenus arktikus scheint hervorragend an seinen Lebensraum
angepasst, doch zeigt er bei längerer Beobachtung ein Verhalten, welches
darauf schließen lässt, dass er zu starker Auskühlung neigt.
Wir haben bei unseren Feldforschungen festgestellt – und waren darüber
zunächst sehr verwundert – dass N. arktikus nach verhältnismäßig
kurzer Zeit auftaucht und dann Zuflucht auf Schiffen sucht um sich aufzuwärmen.
Dieses Verhalten brachte einen völlig neuen Aspekt in die Betrachtung
dieser Art. Wie wir später bei gefangenen Exemplaren nachweisen konnten,
sind alle Neoprenoiden wechselwarme und amphibische Lebewesen.
Diese Erkenntnis war für uns sensationell und veranlasste uns, die Suche
nach dieser Art auszuweiten.
Wir konnten die Neoprenoiden in allen Meeren dieser Welt nachweisen und das
nicht nur in Küstennähe.
Es
scheint einige seltene Hochseeexemplare zu geben, die sich in suizidaler
Absicht den großen Hochseehaien nähern um mit diesen zu spielen oder sogar
zu kämpfen. Genau ließ sich das nicht feststellen.
Einige
wenige dieser Exemplare, in Käfige eingesperrt, ließen sich zu den großen
weißen Haien hinab, wohl um eine Art Initiationsritus durchzuführen, ähnlich
den Mutproben primitiver Völker. Ob der Spieltrieb dieser Art dafür
verantwortlich zeichnete oder ob es einfach nur Dummheit und Sorglosigkeit
dem eigenen Leben gegenüber war ließ sich nicht mit letzter Bestimmtheit
sagen.
Jedoch
ließ uns dieses höchst seltsam anmutende Verhalten den Namen Neoprenus
stupidus an diese Unterart vergeben.
(Wie
wir später feststellen sollten war diese Art weit zahlreicher und weiter
verbreitet als ursprünglich angenommen. Wir werden im Kapitel
„Unterarten“ genauer auf diese sonderbare Spezies eingehen. Anm. der
Autoren)
Als
wir dann die nördlichen Meere wie Nord- und Ostsee genauer erkundeten, stießen
wir auch dort, in diesen trüben Gewässern, auf eine Unterart des
Neoprenus. Waren wir bislang von einem Vorkommen nur in klaren Gewässern
ausgegangen, überraschte uns die dort vorkommende Art vollkommen.
Bei
eingehender Untersuchung wurde uns schnell klar, dass es sich nur um eine
spontane Mutation oder um eine vom Menschen gezüchtete Art handeln konnte.
Wir
nannten sie Neoprenus militaris und werden auch auf diese Unterart später
noch genauer eingehen.
Doch
nicht nur in den Meeren dieser Welt fanden wir Populationen des Neoprenus
sondern auch in den Süßgewässern unserer Erde.
In
Teichen, Stauseen, Baggerseen, ja sogar in Hochgebirgsseen trafen wir diese
erstaunlich anpassungsfähige Art an.
Am
erstaunlichsten war jedoch die Tatsache, dass wir die Neoprenoiden auch in
Schwimmbädern antrafen. Dort beobachteten wir allerdings nur sehr junge,
schwächere oder unerfahrene Exemplare.
Diese
waren in „Schulen“ zusammengeschlossen und wurden von einem sehr
erfahrenen Exemplar beaufsichtigt (wir nannten sie „Instruktoren“);
ja es wirkte auf uns wie Unterricht in menschlichen Klassenzimmern.
Die
Vielfalt der Unterarten setzte uns immer wieder in Erstaunen und zunehmend
wurde uns klar, dass wir uns lediglich auf die Erforschung und Beschreibung
der wichtigsten Unterarten sowie auf die Kuriosesten würden konzentrieren können.
Sah
es zu Beginn der Forschung noch so aus als seien die Weibchen dieser Art
ungemein scheu, so zeigten sich nach Lotte doch in zunehmendem Maße auch
weibliche Exemplare, die wie ihr männliches Pendant ebenfalls in allen Gewässern
anzutreffen sind.
Das
Verbreitungsgebiet scheint sich also über den gesamten Globus zu
erstrecken, mit Ausnahme der zentralasiatischen Steppen und Wüsten, der
afrikanischen Wüstengebiete und Savannen sowie Regionen oberhalb von
4,500 Höhenmetern.
Vereinzelt
gelang es uns sogar Exemplare des N. in Flüssen zu beobachten, doch gingen
wir hier von ver(w)irrten Exemplaren aus, da der N. scheinbar nicht dafür
gemacht ist, in Gewässern mit starker Strömung zu leben. Hierfür sprechen
die, im Verhältnis zur Körpergröße, viel zu kleinen Flossen an den
hinteren oder unteren Extremitäten, die es dem Neoprenus nur unzureichend
gestatten gegen Strömungen anzuschwimmen.
In der Tat beobachteten wir hauptsächlich mit der Strömung schwimmende
Exemplare, die dabei jedoch richtigen Spaß zu haben schienen.
Bei
diesem massenhaften Auftreten der Art und dieser weiten Verbreitung stellt
sich die Frage, wie die Umwelt auf Neoprenus reagiert.
Tatsächlich
werden aus Gebieten mit massenhaftem Auftreten bereits deutliche Schädigungen
der Umwelt berichtet, so z. B. im Gebiet des Roten Meeres, wo Schädigungen
der Riffe unübersehbar sind.
Besonders
die Unterart Neoprenus russi steht hier im Verdacht verheerenden Schaden
anzurichten indem sie Korallen abbricht, in Riffe schwimmt, auf diesen
versucht zu laufen und überhaupt alles tut um den Lebensraum der eigenen
Art zu schädigen.
Zuverlässigen
Berichten zufolge und auch aus eigenen Beobachtungen heraus können wir
sagen, dass Neoprenus auch Züge eines maßlosen Raubtieres trägt, denn
immer wieder sieht man Exemplare, die Fische oder andere Meeresbewohner
aufspießen, harpunieren, in Netzen fangen oder auf andere Art und
Weise zu Tode bringen.
Dies
geschieht jedoch nicht einzig zur Nahrungsbeschaffung sondern in den meisten
Fällen lediglich aus Geltungssucht oder zur Beschaffung von
Anschauungsmaterial, mit welchem die entsprechenden Exemplare gegenüber der
eigenen Spezies sich brüsten welch gute Jäger oder Sammler sie doch seien.
Wenden
wir uns nun der angesprochenen amphibischen Lebensweise zu.
Es
hat den Anschein dass Neoprenus nur für eine begrenzte Zeit unter Wasser
bleiben kann.
Exemplare
die genauer untersucht wurden, bestätigten diese Vermutung und zeigten,
entgegen ursprünglichen Vermutungen keine Kiemen sondern Lungen.
(insbesondere bei den Weibchen hatten wir lange den Verdacht, dass diese
auch durch Kiemen atmen, da deren Tauchzeiten immer deutlich länger waren
als die der Männchen Anm. der Autoren)
In
Versuchen, in denen wir gefangenen Exemplaren den Höcker vom Rücken nahmen
und diese dann ins Wasser stießen, stellten wir fest, dass die Zeit die der
Neoprenus unter Wasser verbringen kann zwar deutlich differiert – zwischen
ein bis sieben Minuten – aber nicht ausreichend ist um eine Verwandtschaft
zu anderen im Wasser lebenden Lungenatmern zu begründen.
Wir
stellten in weiteren Versuchen fest, dass die Höcker, wie wir sie ursprünglich
und irrtümlich nannten, eigentlich ein mitgeführtes Luftreservoire
darstellen, und lediglich dieses den Neoprenus dazu befähigt längere Zeit
unter Wasser zu verbleiben.
Exemplare,
denen dieses Luftreservoire unter Wasser entnommen wird oder zur Neige geht,
zeigen deutliche Anfälle von Panik.
Auch
Manipulationen an diesem Luftreservoire ließen diese Panikreaktionen
auftreten – dies bereits nach kürzester Zeit.
Das
Wasser schien also nicht der angestammte und einzige Lebensraum dieser
Spezies zu sein und tatsächlich schlafen und ruhen die Neoprenoiden an Land
oder auf Schiffen.
Es
gibt vereinzelte nachtaktive Exemplare doch gehen wir davon aus, dass auch
diese nicht im Wasser schlafen sondern ebenfalls an Land, zumindest aber auf
schwimmenden Untersätzen wie Booten oder Schiffen.
Dies
bringt uns nun zum Kapitel Lebensweise:
Wie
vorhin schon beschrieben, verbringen die Neoprenoiden einen Teil ihrer Zeit
an Land.
Hierzu gehört auch die Zeit der Nahrungsaufnahme.
Versuche
diese Spezies unter Wasser zu füttern schlugen größtenteils fehl und nur
die wirklich Erfahrenen waren in der Lage, Nahrung unter Wasser zu sich zu
nehmen.
Wir setzten also unsere Beobachtungen an Land weiter fort und stellten fest,
dass die Neoprenoiden ein ausgeprägtes Sozialverhalten an den Tag legen.
Bei
der Nahrungsaufnahme sitzen diese Exemplare gerne in großen Schulen
zusammen und scheinen sehr viel Spaß zu haben.
Hierbei
konsumieren sie Getränke in Unmengen, meist alkoholisch, seltener Kaffee,
Tee oder Wasser.
Interessant
ist die dabei zunehmende Ausgelassenheit die diese, dann durchaus
possierlich wirkende, Spezies hierbei an den Tag legt.
Durchaus
bemerkenswert schien uns der Inhalt der Gespräche, die im Gegensatz zur
Zeichensprache unter Wasser, sehr wohl verbal geführt wurden.
Hier
zeigte sich allerdings ein äußerst eingeschränktes Vokabularium.
Fast
schien es als nähmen die Neoprenoiden ihr Dasein zu Lande nicht richtig
wahr, denn die von uns aufgezeichneten Konversationen beschränkten sich
einzig auf das Leben und Erleben unter Wasser.
Ebenso
erstaunlich erschien uns die unterschiedliche Alkoholtoleranz der einzelnen
Individuen. Gerade große Männchen schienen sich hauptsächlich von
alkoholhaltiger Flüssignahrung zu ernähren; die Weibchen versuchten zwar
immer es den Männchen gleichzutun, doch meist gaben sie frühzeitig auf
oder verloren den Sinn für ihre Sprache deutlich früher als die Männchen.
Nimmt
der Neoprenus dann doch einmal feste Nahrung zu sich, so zeigen sich immense
Unterschiede in der Menge der zugeführten Nahrung; hier weniger zwischen
den Männchen und Weibchen als vielmehr zwischen den Unterarten dieser
Spezies.
Der
N. russi gilt hierbei als der gefürchtetste Vertreter der ganzen Gattung.
Schon
bei der Zufuhr von Alkohol stoppt er nicht vor dem Verlust des
Gleichgewichtsorganes. Bei fester Nahrung stoppt er nicht vor der
vollendeten Verwüstung ganzer Buffets, selbst auf die Gefahr hin, seine
Artgenossen zum Hungern zu verurteilen.
Generell
können wir aber mit Sicherheit feststellen, dass die ganze Spezies zu gutem
Appetit neigt.
In
der Wahl ihrer Nahrung sind die Neoprenoiden durchaus nicht wählerisch und
die Palette der Nahrungsmittel reicht von kleinen Kuchen über Chips bis hin
zur „halben Sau auf Toast“ (aus dem Vokabularium dieser Spezies
zitierter Ausspruch. Anm. der Autoren) .
Auffallend
hierbei ist jedoch, dass alle Vertreter dieser Spezies gegartes egal welcher
Art bevorzugen.
Nie
sahen wir Exemplare, die ihre Nahrung roh verzehrten oder die sich von den
Fischen ernährten, die sie im Wasser zur Strecke gebracht hatten.
(Vereinzelt
tauchen Erzählungen auf, die über den N. japonensis berichten, der wohl
seinen Fisch überwiegend roh verzehrt doch scheint diese Art nur sehr
selten zu sein, so dass wir auf eine eingehendere Untersuchung dieser
Berichte verzichteten. Anm. der Autoren)
Das
Sozialverhalten der Neoprenoiden scheint, wie wir zuvor schon feststellten
sehr ausgeprägt zu sein.
Unter
Wasser ist der Neoprenus immer in Schulen anzutreffen, deren Größe von
zwei bis zu zehn und mehr Exemplaren reichen können.
Besonders
deutlich wird die soziale Bindung wenn sich zwei dieser Lebewesen ein und
das Selbe Luftreservoire teilen. Diese sieht man dann eng beisammen, wobei
sie sich ineinander klammern und haken um sich auf keinen Fall zu verlieren.
Häufig
sieht man auch Pärchen die sich gegenseitig an den Händen halten oder
anderweitig Körperkontakt suchen ohne dass diese sich ein Luftreservoire
teilen; ein wirklich rührender Anblick.
Ursprünglich
waren wir der Überzeugung dass der/die Erfahrenere den/die Unerfahreneren
quasi führt und das Gefühl von Geborgenheit vermittelt.
Dies
traf in Einzelfällen auch zu, doch bei einer weitergehenden Beobachtung an
Land waren es meist diese Exemplare, die sich auch an Land ständig
aneinander klammerten und stets versuchten sich mit den Lippen zu berühren.
Bis
heute fanden wir noch nicht heraus, ob sich diese Spezies weniger am
Aussehen der Mitglieder ihrer Schule als vielmehr am Geruch oder Geschmack
orientieren und so die Zugehörigkeit zur Gruppe klären.
Die
Ausnahme bildet in diesem Falle der N. stupidus bei dem häufig ein
erfahreneres Exemplar ein unerfahrenes über den Grund des Gewässers zieht
und verzweifelte Versuche unternimmt beide wieder an die Oberfläche zu
bringen. Wir werden später näher darauf eingehen.
Generell
stellten wir fest, dass es sich bei den Neoprenoiden um verspielte und
neugierige Gesellen handelt.
Gerade
der Neoprenus major vulgaris sticht hier aus der Masse der Artgenossen
heraus.
Ob
lustige Fratzen unter Wasser, kleine Krauleinlagen am Kopf des Buddies (wie
wir die stets zu zweien schwimmenden Grüppchen nannten), muntere Purzelbäume
oder ähnliches; gerade der N. major vulgaris scheint unter allen Vertretern
dieser Spezies den größten Spaß unter Wasser zu haben.
Häufig
sieht man ihn neugierig in Felsspalten luren um seine Umgebung genauer zu
betrachten oder großzügige Kreise um seinen Buddy schwimmen.
Dieser
bemerkenswerten Gruppe werden wir uns in einem eigenen Kapitel widmen.
Wenden
wir uns stattdessen dem Fortpflanzungsverhalten dieser Spezies zu.
Hier
können wir eigentlich nur Vermutungen anstellen, denn außer einem –
zugegeben sehr zweifelhaften – Filmdokument ist keine Paarung unter Wasser
bisher gefilmt worden.
Auch
bei einer genaueren Betrachtung der freischwimmenden Exemplare ließen sich
keine primären Geschlechtsmerkmale erkennen, lediglich bei den Weibchen
erkennt man ansatzweise die sekundären Geschlechtsmerkmale, doch sind diese
– wie wohl auch die primären beider Geschlechter – unter der
Neoprenhaut verborgen.
Auf
Grund der, wenn auch unscharf, erkennbaren sekundären Geschlechtsmerkmale,
gehen wir mit Sicherheit davon aus, dass es sich bei den Neoprenoiden um Säugetiere
handelt, auch wenn wir nie Zeuge einer Säugung wurden
Die
Anzahl der Jungen einer Geburt konnten wir nicht feststellen, noch wurden
wir Zeuge einer solchen, doch gehen wir davon aus, dass es nicht mehr als
ein Junges im Durchschnitt ist, da die Neoprenoiden allem Anschein nach nur
über ein zweier „Gesäuge“ zu verfügen scheinen.
Wir
gehen also davon aus, dass sich der Akt der Fortpflanzung im Verborgenen
vollzieht, fernab jeder Beobachtungsmöglichkeit.
Ob
in dunklen Riffspalten oder während der Nacht oder der Aufenthalte an Land;
wir können es nicht mit Bestimmtheit sagen und Vermutungen helfen uns bei
der Erforschung dieser Art nicht weiter.
Sowie
genaueres bekannt ist werden wir unsere Arbeit natürlich auf den neuesten
Stand bringen.
Über
die Aufzucht des Nachwuchses lässt sich schon mehr sagen.
Wie
wir herausfanden geben alle Arten des Neoprenus ihre Jungen in so genannten
Kindergärten ab, wo sie von einem sehr erfahrenen Exemplar, dem sog.
„Instructor“ betreut werden und an ihr späteres Freiwasserleben
herangeführt werden.
Dies
geschieht meist spielerisch in Schwimmbädern – wir berichteten – oder
in Flachwasserbereichen.
Wir
nannten dieses spielerische Heranführen an die Gefahren des späteren
Lebens „Bubblemaker-Verhalten“.
Etwas
aus der Art scheinen so genannte Spätzünder zu schlagen. Eigentlich
erwachsene Exemplare die sich in speziellen Schulen tummeln um dort mit
etwas weniger spielerischem Vorgehen aber, nichts desto trotz, großem
Engagement das Verhalten unter Wasser lernen.
Beide
Gruppen scheinen jedenfalls großen Spaß darin zu finden sich die großen
Brillen vom Kopfe zu nehmen und wieder aufzusetzen, lustig auf und ab zu
schweben und große Teile ihres Luftreservoires in Teile ihrer Haut zu
blasen und gleich wieder abzulassen.
Zur
Verspieltheit der Neoprenoiden scheint auch zu gehören, dass dieses
konditionierte Verhalten dann auch im Freiwasser fortgesetzt wird, sehr zum
Ärger der erfahrenen „Betreuerexemplare“ die alles daransetzen den
Spieltrieb zu unterbinden.
Wie
wir sicher wissen geht aus diesen ersten Versuchen klar hervor, welcher
Unterart der Spezies die einzelnen Exemplare zuzuordnen sind.
Wenden
wir uns also den Arten zu.
Der
Neoprenus major vulgaris als Hauptart
Den
N. major vulgaris erkennt man primär an der Art sich fortzubewegen.
Ruhig,
bedächtig, perfekt austariert gleitet er majestätisch durchs Wasser. Keine
Ruderbewegungen der Arme sind zu erkennen; ja fast scheint es als würde der
N. major vulgaris völlig in sich gekehrt in totaler meditativer
Versammeltheit durchs Wasser schweben.
Die
Neoprenhaut liegt eng an, kein Teil seines umfangreichen Zubehörs schrammt
über den Grund des Gewässers oder baumelt lose in der Gegend umher.
Der
N.major vulgaris hat die Gegebenheiten von Auf- und Abtrieb erkannt – eine
beachtliche physikalische Leistung.
Bei
einem von uns durchgeführten Versuch, als wir einen N.major vulgaris ins
Wasser springen ließen gelangte dieser nicht auf Tiefe. Sogleich erkannte
dieses Exemplar, dass etwas nicht stimmen könne und rief uns gurgelnd zu es
benötige sein „Blei“. Danach ließ sich das Exemplar mit einem
ausgeblasenen so genannten Tarierjacket unter Wasser sinken bis das Wasser
die Oberkante der Brille erreicht hatte, wobei es kurz die Luft angehalten
hatte. Danach rief uns dieses Exemplar zu alles sei in Ordnung und gab in
– der dieser Spezies eigenen – Zeichensprache gleichzeitig das
Ok-Zeichen.
Der
N.major vulgaris nennt dieses Phänomen neutrale Tarierung und es bedeutet
ihm augenscheinlich viel. Wir werden später nochmals auf die Tarierung zu
sprechen kommen.
Neugierig
erkundet der N.major vulgaris seine Umgebung unter Wasser und fast könnte
man meinen er werde dieses Milieu nie mehr verlassen.
Deutlich
merkt man ihm seine freudige Erregung an wenn er neue Arten erkennt, in
Riffspalten und Höhlen sitzende Fische entdeckt und all dies ohne seine
Umwelt zu zerstören.
Wenn
jedoch andere Exemplare Fotos von ihm machen dann erwacht der Spieltrieb
wieder in dieser eigentlich so lebensfreudigen Natur.
Dann
schlägt der N.major vulgaris schon einmal Purzelbäume unter Wasser oder er
tanzt. Dann schneidet er lustige Fratzen zur Kamera, spuckt das was er als
zweite Stufe eines Regulators bezeichnet aus und blubbert lustig vor sich
hin.
Kurz:
Ernst und Spiel liegen bei dieser fröhlichen Kreatur eng zusammen, doch
wird der N major vulgaris durch sein Verhalten niemals andere Lebewesen in
Gefahr bringen und rührend kümmert er sich um seinen Buddy, sorgt sich ob
dieser noch bei ihm ist und ist stets bereit diesem zu helfen wenn die Not
es gebietet.
Wir
haben auch festgestellt, dass sich der N. major vulgaris stets in einer
Tiefe von nicht mehr als 40 Meter bewegt und einen sehr langsamen Aufstieg
zur Oberfläche durchführt, wobei er stets auf fünf Meter Tiefe eine Pause
von mindestens drei Minuten einlegt, sei es zum Ausruhen oder aus
Sicherheitsgründen.
Da
wir diesem possierlichen wie intelligenten Lebewesen unterstellen, dass es
über die Gefahren unter Wasser völlig im Bilde ist, gehen wir davon aus,
dass diese Pause einer Art des Druckausgleiches dient um eine Krankheit zu
vermeiden die der N.major vulgaris mehr fürchtet als alles Andere: Die
Dekompressionskrankheit.
Unterarten:
Der
Neoprenus stupidus
Den
völligen Gegensatz zum Neoprenus major vulgaris bildet der Neoprenus
stupidus.
Diese
Art scheint von Auf- und Abtrieb noch nie etwas gehört zu haben. Völlig überbleit
schleicht sie durchs Wasser oder – was noch schlimmer ist – läuft über
den Grund.
Wir
sahen „Buddy-Teams“ wo das erfahrene Exemplar das unerfahrene
untergehakt am Arm mit durchs Wasser schleifte. Die Flossen vorne nach unten
geknickt und eine Sedimentfahne hinter sich herziehend lief dieses Exemplar
durch Korallenstöcke alles zerstörend was ihm unter die Flossen kam. Hier
zeigte sich dass es niemals gut sein kann zwei Exemplare dieser Art zusammen
zu lassen, denn im Gegensatz zum N. major vulgaris. scheint bei dieser Art
keiner zu begreifen dass etwas schief geht.
Eine
andere Art den N.stupidus zu identifizieren ist das dumpfe Geräusch wenn er
völlig überbleit auf dem Grund des Gewässers aufschlägt ohne auch nur
auf die Idee gekommen zu sein mit Hilfe des Tarierjackets zu bremsen.
Zu
dieser Art scheint auch der N. stupidus francesis zu gehören. Dieser
unterscheidet sich vom normalen N. stupidus dadurch, dass er/sie, egal wie
tief der Grund auch liegt, von der Oberfläche aus bis auf diesen
durchrauscht, auch auf das Risiko hin die gefürchtete
Dekompressionskrankheit zu bekommen oder den wenigstens genauso gefürchteten
Tiefenrausch.
Eine
weitere Besonderheit des N. stupidus besteht in dem lustig anzusehenden auf
und ab seines Schwebens unter Wasser. Dabei vollführt der N.stupidus
lustige Aufblas- und Ablaßspielchen mit seinem Tarierjacket. Von neutraler
Tarierung scheint der N. stupidus noch nie etwas vernommen zu haben, für
ihn gibt es nur negative oder positive Tarierung, was zu wilden Zuckungen
auch der oberen Extremitäten führt. Verzweifelt versucht er „auf
Tiefe“ zu kommen oder diese zu halten. Auch sind verzweifelte Bemühungen
bei ihm zu erkennen, den Grund des von ihm besuchten Gewässers zu verlassen
und frei zu schweben. Diese Bemühungen sind jedoch selten von Erfolg gekrönt
und immer wieder sieht man Exemplare die deutliche Anzeichen der
Verzweiflung, wenn nicht gar der Panik zeigen.
Wir
haben festgestellt, dass bei dieser Art die Tauchgänge auf unter 30 Minuten
begrenzt sind und die ersten Fragen an der Oberfläche immer die gleichen
sind: „Wo lag denn nur der Fehler?“ „Habe ich etwas falsch gemacht?“
Das
hervorstechendste Merkmal dieser Art jedoch ist die Kontaktaufnahme mit den
anderen Neopreni und die Art der Konversation.
Ohne
Scheu mischt sich der N. stupidus unter Schulen anderer Neoprenoiden und
nimmt sofort – meist ungefragt – Kontakt zu diesen auf.
Verbal
gibt der N. stupidus an schon überall gewesen zu sein und wie toll er sich
doch unter Wasser fühle, wie genial er sich unter Wasser benehme und dass
er oder sie noch nie irgendein anderes Lebewesen gefährdet hätten oder gar
ihm Schaden zugefügt. Ja, der klassische N. stupidus fühlt sich sogar dazu
berufen dem Neoprenus major vulgaris Tipps zu geben wie er sich zu verhalten
habe unter Wasser oder ihn auf angebliche Fehler hinzuweisen.
Dass
jedes Exemplar des N. major vulgaris ihn nur müde belächelt und mitnichten
Ernst nimmt, scheint der N. stupidus dabei nicht zu bemerken, oder er neigt
zu einem stark ausgeprägten Verdrängungsmechanismus.
Wir
beobachteten dabei einen deutlichen Hang zur Egomanie, Egozentrik und zur
Megalomanie bei dieser Art.
Hier
neigen wir zu der Vermutung, dass diese Art nirgends gerne gesehen ist und
wohl auch wenig gelitten wird.
Dennoch
stellt sie das Gros der Neoprenoiden und beklagt leider auch die höchsten
fatalen Ausfallzahlen, beruhend auf einer krankhaften Selbstüberschätzung.
Der
Neoprenus russi:
Die
wohl gefährlichste Unterart der Neoprenoiden.
Der
Neoprenus russi trägt sämtliche Züge des Neoprenus stupidus in sich doch
scheint sich hier eine krankhafte Genveränderung bemerkbar zu machen.
Wir
haben lange beobachtet und dokumentiert bis wir letztlich zu der Einsicht
gelangten: Der Neoprenus russi kann NICHT tauchen.
Er
taumelt durchs Wasser wie der Neoprenus stupidus doch dabei knallt er in die
Riffs, er stellt sich in diese oder auf diese und posiert dabei für seine
Artgenossen.
Schlimmer
noch, er bricht Korallen ab, sammelt Muscheln auf und steckt diese wahllos
in Taschen die er verborgen am Körper trägt.
Bei
Beobachtungen auf trockenem Grund fiel der Neoprenus russi hauptsächlich
durch seine unendlichen Trinkgelage auf, so dass wir uns entsetzt fragten,
ob diese Art wohl jemals nüchtern den Grund eines Gewässers sähe.
Zum
Glück für alle anderen Arten der Neoprenoiden kommt der Neoprenus
russi hauptsächlich lokal begrenzt vor, hier meist in dem Roten Meere, vor
den Küsten Ägyptens.
Andere
Gewässer sind weniger von ihm bedroht, doch reicht auch schon das lokal gehäufte
Auftreten aus um örtliche Ökosysteme empfindlich zu stören.
Wir
haben uns sein Treiben unter Wasser lange angesehen und kamen zu dem
Schluss, dass eine treibende Kraft in der Verschmutzung der Riffs im
Neoprenus russi zu suchen ist.
Mit
der gleichen Rücksichtslosigkeit mit der er taucht, entsorgt er seinen
Abfall im und am Riff und wundert sich dann weshalb er noch weniger gelitten
ist als sein Vetter, der Neoprenus stupidus.
Meist
bleibt der N. russi unter seinesgleichen, denn seine artspezifische Sprache
wird von den wenigsten verstanden, hinzu kommt ein – unter Alkoholeinfluss
noch verstärktes – hyperaggressives Verhalten und eine chronische
Unbelehrbarkeit.
Versuche
den N. russi auf Fehlverhalten hinzuweisen enden meist in Drohgebärden
seinerseits und wüsten verbalen Ausbrüchen.
Selbst
uns, als nüchternen Betrachtern ging hier nur noch durch den Kopf: „Oh
Poseidon, bitte erlöse uns von.... .“
(Wir
bitten diese Gefühlsregung zu entschuldigen aber auch forschende Geister
haben Gefühle. Anm. der Autoren)
Der
Neoprenus militaris:
Wenden
wir uns nun einer äußerst seltenen aber nichtsdestoweniger faszinierenden
Unterart der Neoprenoiden zu; dem Neoprenus militaris.
Diese
Art gilt als sehr scheu und versucht Kontakte zu den Artgenossen, zum
Menschen und anderen Gattungen so gering als möglich zu halten.
Aus
diesem Grund ist uns bis heute noch nicht klar, ob es sich beim N. militaris
um eine spontane Mutation oder eine spezielle Züchtung handelt.
Wir
haben uns auf die in Nord- und Ostsee vorkommenden Arten beschränken müssen,
denn die in Amerika oder Russland lebenden Exemplare schotten sich noch mehr
ab als die in Deutschland lebende Art.
In
Schulen von nie mehr als vier Exemplaren auftretend, lieben es diese
Neoprenoiden in trüben und kalten Gewässern zu schwimmen. Auch und gerade
dieses Verhalten macht eine Beobachtung unter realen Umständen sehr
schwierig.
Sicher
können wir sagen, dass diese Art es liebt Schiffe zu umkreisen, was den
Menschen dazu veranlasste diese Tierchen darauf zu trainieren Sprengminen an
Schiffen zu befestigen, oder je nach Nationalität der Schiffe, Minen zu
entfernen.
Da
auch dem N. militaris eine gewisse Grundintelligenz nicht fehlt, wirkt
dieses Verhalten umso sonderbarer, da auch dem N. militaris die Gefährlichkeit
solcher Aktionen klar sein muss.
Unklar
bleibt, ob dieser Art das Selbsterhaltungsgen abgezüchtet wurde oder ob
dieses durch Mutation verloren ging. Jedenfalls neigen diese Neoprenoiden zu
deutlich suizidalen Handlungen.
Kilometerweites
oberflächenschwimmen meist in Rückenlage, Sprünge aus zehn Meter Höhe in
Schwimmbecken unter Ausrufung des Namens den das einzelne Individuum
erhalten hat und amphibische Operationen mit schwerem Gepäck und Gerät.
All dies unterscheidet den N. militaris von allen anderen seiner Gattung.
Unter
allen Neoprenoiden scheint er dem Menschen am gefährlichsten zu werden,
denn es gibt filmisches Material in dem unzweifelhaft beobachtet wird, wie
der N. militaris Humanoiden an Land(!) anfällt und tötet.
Haben
wir es hier mit dem Aufstand der gequälten Kreatur gegen ihren Schöpfer zu
tun, oder ist dieses Verhalten angeboren oder antrainiert.
Wir
können diese Frage nicht beantworten.
Da
wir keine juvenilen Exemplare des N.militaris beobachten konnten, gehen wir
zunehmend von einer gezüchteten Abart aus, die aus dem N. stupidus heraus
entsteht und dann abgerichtet wird, andere Beobachter gehen von Klonen aus,
was wir jedoch für völlig abwegig halten.
Was
bleibt ist der gezwungenermaßen unscharfe, befremdliche Blick auf ein Art
atypisches Verhalten einer ansonsten weitgehend friedlichen Spezies.
Besonderheiten
und Schwierigkeiten der Beobachtung:
Die
größte Frage die sich im Zusammenhang mit der Beobachtung der Neoprenoiden
stellte, war: Wie nähern wir uns einer Spezies, die nur in seltenen Fällen
gezielte Beobachtungen zulässt?
Wir
griffen auf einen Trick von erfahrenen Tierfilmern zurück und beschlossen,
trotz der hohen Risiken für Leib und Leben, uns als die Lebewesen
auszugeben die wir beobachten wollten.
In
dieser Verkleidung gelang es uns unbemerkt in verschiedene Schulen der
Neoprenoiden einzudringen, ja wir wurden von diesen anfänglich sogar für
Artgenossen gehalten und zum Teil freudig empfangen.
Ein
ganz besonders zutrauliches Verhalten entwickelte nach einiger Zeit der N.
major vulgaris. Immer wieder ließ er uns bei seinen possierlichen Spielchen
unter Wasser zusehen; fast hatte es den Anschein, als würde er uns einladen
daran teilzuhaben.
Wieder
und wieder waren wir von der Anmut dieser Säuger beeindruckt und freuten
uns über die zunehmende Vertrautheit mit ihnen.
Es
liegt wohl an ihrem Auftreten, dass sich die anderen Arten des
Neoprenus nur äußerst ungern beobachten ließen; ja sie verhielten sich
zuweilen sogar fast feindseelig.
Bis
heute ist nicht klar, ob sie uns für ihren Erzfeind N. major vulgaris
hielten, oder ob die Angst vor Enthüllungen über ihr zum Teil furchtbares
Gebaren unter Wasser sie zur Feindseeligkeit veranlasste.
Es
entstanden auch Schwierigkeiten bei der Beobachtung in großen Höhen, in
kalten Gewässern oder in trüben Seen, Teichen oder Meeren.
Immer
wieder stellten wir fest dass wir, im Gegensatz zu den Objekten unserer
Beobachtungsanstrengungen, in keinster Weise so angepasst an den jeweiligen
Verbreitungsraum waren wie diese.
Auch
an Land erweist es sich als schwierig, näher an diese Spezies
heranzukommen, denn schnell entlarvt sie den Beobachter als nicht artzugehörig,
distanziert sich und zieht es vor unter ihresgleichen zu bleiben.
Nachsatz:
Werden
wir zum Schluss noch ernst.
Was
oben mit einem Augenzwinkern beschrieben wurde, hat doch einen ernsten
Hintergrund.
Es
obliegt uns, den Tauchern die diesen Sport gerne betreiben und ihn
beherrschen, für die Erhaltung eines Lebensraumes einzutreten und dies mit
aller Kraft.
Wir
wissen, dass in den großen Tauchgebieten dieser Erde schon allzu viel an
Leben vernichtet wurde.
Wir
sind gefordert den hirnlosen und zerstörerischen Elementen unserer Zunft
zuzurufen: „Runter vom Riff!“
Wir
sind gefordert durch gutes Vorbild zu zeigen, dass einzig der Satz zählen
darf: „Wir nehmen Erinnerungen mit (oder Fotos) und lassen Luftblasen zurück.“
Stellen
wir uns jenen entgegen die sinnlos Korallen abbrechen um sie als Souvenir
mitzunehmen, die Muscheln aufsammeln aus demselben Grunde oder die ihren
Abfall in Riffsystemen entsorgen.
Das
Rote Meer ist nur ein Beispiel wozu Raubbau an der Natur führt.
Vor
Hainan in China z. B. wurde der Bestand der Riffe auf zehn Prozent des ursprünglichen
Bestandes dezimiert, da Korallen und Muscheln dort als Andenken verkauft
werden und hauptsächlich von einheimischen Touristen auch gekauft werden.
Es liegt an uns auf Menschen zuzugehen und ihnen zu erklären, dass ein
weiteres schönes tauchen mit tollen Erlebnissen und Begegnungen nur und
einzig in intakter Umwelt möglich ist. Insbesondere auf Menschen aus Ländern,
in denen Umweltschutz ein Fremdwort ist oder sich noch nicht in den Köpfen
der Menschen festgesetzt hat.
Eben Russen, Chinesen, Japaner etc.
Die Metas-Inseln vor Spanien sind ein positives Beispiel dafür, wie sich
Umweltschutz und vernünftiges tauchen zum Wohle einer geschundenen Natur
auswirken. In diesem Gebiet konnte der weitgehend zerstörte
Unterwasserlebensraum durch rigorose Bestimmungen und Beschränkungen wieder
gesunden und die Artenvielfalt, schon weitgehend verschwunden, wieder
hergestellt werden.
El
Nino zerstörte in der Vergangenheit bereits genug Rifflebensraum und
weiterer wird zerstört werden, wenn die Temperatur der tropischen Meere im
Durchschnitt über 33°C ansteigt. Bei den derzeitigen Klimamodellen kommt
die Zeit mit Sicherheit in der dies geschieht.
Die Taucher brauchen also nicht unbedingt dazu beitragen, dass der Zerstörungsprozess
einer Wunderwelt, die noch nicht einmal zu 100% erforscht und beschrieben
ist, beschleunigt wird.
Eingriffe
in das Ökosystem Riff haben Folgen für Jahrhunderte.
Ein
Zentimeter Koralle der abgebrochen wird bedeutet die Zerstörung von 100
Jahren Wachstum und Leben.
Es
sollte genug sein, dass die Dornenkrone (eine Seesternart) große Teile des
Great Barrier Reef vor Australien befallen hat und die Korallen zerstört.
Wer unbedingt Lust hat etwas aus dem Meer zu holen, der sollte sich
bei australischen Tauchveranstaltern melden, denn dort wird, im
verzweifelten Versuch das Riff zu retten, durch Taucher versucht der
Dornenkrone Herr zu werden.
Die Riffe müssen überleben und wir sind hier eben auch gefordert daran
mitzuwirken.
Wir, die Taucher mit Herz und Verstand sollten uns überlegen, wie wir die
verantwortlichen Stellen in Regierungen davon überzeugen können den
Lebensraum Riff zu schützen, denn wir haben auch den Lebensraum Meer nur
von unseren Nachfahren geliehen und sind Gast in diesem.
Auch die Nachkommen in einigen Generationen haben das Recht auf eine unzerstörte
und vielfältige Natur und sollten Beobachtungen in einem natürlichen
Lebensraum tätigen können. Nicht nur in den Zoos dieser Welt!
Nur gemeinsam sind wir stark und dann darf es auch kein Hindernis mehr sein
ob wir PADI, CMAS oder wie auch immer zertifiziert sind. Wir haben alle die
gleichen Interessen und die gleichen Ziele. Kleinliche Streitereien sind im
Hinblick auf den Ernst der Lage nur hinderlich.
In
diesem Sinne:
Gut Luft und immer 30bar im Kessel!
Es grüßen: Chris, Sascha und Valeska
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